Mediale Wahrnehmung und Vermittlung der Praxis jenseits von Skandalen

Inwiefern stigmatisieren oder banalisieren die in den Medien geführten Debatten über die Sozialhilfe "schlechtes Verhalten"? Stellte der Wendepunkt zu Beginn der 80-er Jahre einen diesbezüglichen Bruch dar? Diese Studie befasst sich mit den Kategorien "alleinerziehende Mütter" sowie"Drogenabhängige". Das Projekt untersucht Diskurse und Aufrufe zu Zwangsmassnahmen gegenüber Personen, die als "atypisch" betrachtet werden sowie als Risiko, für die Gesellschaft als Ganzes zur Last zu werden.

  • Projektbeschrieb (laufendes Forschungsprojekt)

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    Dieses Projekt analysiert Diskurse zur Sozialhilfe und zum Sozialhilfemissbrauch, die in den Medien, von Fachspezialisten sowie von politischen und staatlichen Akteuren geführten werden. Mit der Analyse zweier «objektiver» Kategorien, bzw. zweier Kategorien, die für die breite Öffentlichkeit klar sind und die Wahrnehmungsveränderungen unterliegen – dem Missbrauch von psychotropen Substanzen sowie "Mädchenmütter" – bezweckt diese Studie, Veränderungen wie Kontinuitäten der Diskurse in der Genferseeregion und der italienischsprachigen Schweiz zu verstehen. Wie haben medienwirksame und professionelle Diskurse einerseits und die behördliche Praxis andererseits seit 1960 aufeinander gewirkt? Welche Diskurse haben sich rund um die Praxis entwickelt? Haben sie sie unterstützt oder sie angeprangert? Wie, schliesslich, kann uns die Kenntnis über diese diskursive Entwicklung Möglichkeiten aufzeigen, um ein besseres Gleichgewicht zwischen Unterstützung und Zwang herzustellen und welche politischen Leitplanken braucht es bei der sozialen Normativität, damit ein Abdriften verhindert werden kann?

  • Hintergrund

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    Allem Anschein nach, spielten die Medien bei der Verbreitung von Skandalen rund um fürsorgerische Zwangsmassnahmen eine Rolle - bis hin zur Einflussnahme auf Diskursveränderungen bei Zwangsmassnahmen mit fürsorgerischem Freiheitsentzug (FFE) (1981). Dabei werden Zeiten geringer mit Zeiten intensiver Medienberichterstattung miteinander verglichen werden und zwar anhand dieser Kategorien sozialer Probleme, was zu einem besseren Verständnis der Mechanismen der Wechselwirkung zwischen Diskurs und Praxis führen soll.

  • Ziel

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    Die Analyse der Diskurse über die Artikulation zwischen der Sozialhilfe und den zwei untersuchten Gruppen sowie deren potentielles Überschwappen auf andere soziale Kategorien bezweckt das Erlangen eines besseren Verständnisses der historischen Veränderungen, um heutige Herausforderungen im Zusammenhang mit der Darstellung von Sozialhilfepraktiken, die als (un)problematisch betrachtet werden, besser meistern zu können. Politische Akteure, die Behörden, Sozialhilfeexperten und die Medien könnten ein Interesse daran haben, besser zu verstehen, inwiefern sie sich bei Diskursen und Praktiken gegenseitig beeinflussen.

  • Bedeutung

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    Aus wissenschaftlicher Sicht wird die Wechselwirkung zwischen staatlicher Politik, Medienberichterstattung und professionellem Diskurs sowie die Entwicklung dieses Zusammenspiels im Rahmen eines interdisziplinaren Forschungsprojekts untersucht. Die historische Analyse der Dynamik zwischen "Skandalisierung" und "Banalisierung" von Sozialhilfepraktiken wird zudem politischen Akteuren und Sozialhilfefachleuten sowie den Medien wertvolle Informationen über die "Normalisierung" der Praktiken liefern.

  • Originaltitel

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    Ordinary practices and representations beyond scandals. Questioning regional dissimilarities (1960–today)