Wissenstransfer einmal anders: Theater-Performance mit Publikumsdiskussion
Aus Archivdokumenten, Briefen von Betroffenen und Interviews haben Forschende des NFP 76 eine Theater-Performance erschaffen, in dem das Recht auf Anhörung in juristischen Verfahren im Mittelpunkt steht.
Vier Forschende aus drei Forschungsteams erarbeiteten gemeinsam eine Theaterperformance zur Problematik des Rechts auf rechtliches Gehör in Zivil- und Strafverfahren: Cristina Ferreira, Arnaud Frauenfelder, Joëlle Droux und Marco Cicchini.
Ihre Forschungsarbeiten zeigen, dass die Praktiken in Gerichtsverhandlungen, Verhören und anderen Untersuchungen sehr heterogen sind: Die Momente, in denen sich Behörden und Rechtsuchende von Angesicht zu Angesicht gegenüberstehen, sind herausfordernd und gehen oft über das hinaus, was die rechtlichen Bestimmungen vorsehen. Diese Interaktionen sind zudem durch nicht-rechtliche Normen strukturiert, die aber konkret und direkt in Lebensläufe eingreifen. Die Umsetzung des Rechts auf Anhörung ist durch viele Hindernisse geprägt, die nicht immer überwunden werden können.
Um die von den Forscherinnen und Forschern gesammelten Erkenntnisse einem breiten Publikum bekannt zu machen, fand am 29. Mai 2024 in Genf eine von Jean Leclerc inszenierte Theater-Performance statt. Schauspielerinnen und Schauspieler haben aus Akten aus Gerichtsarchiven, Briefen von Betroffenen oder Interviews vorgelesen. Eine Diskussion mit den Zuschauenden und Fachleuten rundete den Anlass ab, der von ATD Quart monde Suisse, Observatoire des politiques de l’enfance, de la jeunesse et de la famille (OPEJF) und Pro Mente Sana mitgetragen wurde. Nun liegt eine Aufzeichnung dieser Aufführung vor.