Abgeschlossenes Projekt zu den Auswirkungen auf die Nachkommen von Betroffenen
Die Nachkommen von Menschen, die von fürsorgerischen Zwangsmassnahmen und Fremdplatzierungen betroffen waren, laufen Gefahr, wiederum belastende Kindheiten zu erleben – so entsteht eine zweite Generation von Betroffenen.
Frühere Fremdplatzierungen wirken in den Familien weiter: Viele Nachkommen erleben Mütter und Väter, die ihre schmerzvolle Vergangenheit verschweigen. Nebst diesen Tabuisierungen gehören Zugehörigkeitskonflikte, Gewalt oder gar erneute Fremdplatzierungen zu den drastischen Folgen. Solche generationenübergreifenden Langzeitfolgen sind in die laufende gesellschaftliche Aufarbeitung einzubeziehen, auch um eine belastete Drittgeneration zu verhindern. Benötigt werden Unterstützungsmöglichkeiten für Personen der Zweitgeneration, die infolge der Erlebnisse ihrer Eltern leiden. Dazu könnten institutionell gestützte Austauschgruppen oder individuelle therapeutische Angebote gehören.
Auch heute wachsen Kinder und Jugendliche in Institutionen und Pflegefamilien auf. Wie können diese heute darin unterstützt werden ihr Erwachsenenleben zu gestalten? Die Autorinnen der Studie empfehlen unter anderem, Kinder und Jugendliche in der systematischen und kontinuierlichen biografischen Arbeit zu unterstützen, um den Risiken für längerfristige, aber auch transgenerationale Belastungen entgegenzuwirken.