Abschluss des Projektes zu Fürsorgepraktiken bei Kindesvernachlässigung

Ist die Orientierung am «traditionellen» Familienbild noch immer vorherrschend?

Kindesvernachlässigung ist ein Sachverhalt, der staatliche Eingriffe in die familiäre Shpäre legitimiert. Unterschiedliche Definitionen dieses Begriffs je nach Zeit und Disziplin lassen jedoch keine einfache Handhabung für die Fürsorgepraxis zu. Die Analysen der Hochschule Luzern zeigen, dass Familienvorstellungen, aber auch Geschlechterkategorien, sowohl medial und politisch als auch im Expert:innendiskurs nach wie vor eine grosse Bedeutung zukommt. Der Einfluss normativer Bilder von Familie, Erziehung und Mutterschaft auf die Fürsorgepraxis zeigt sich vor allem darin, dass in der Fallbearbeitung und im Fallverlauf eine individuelle Verantwortungszuschreibung auf die Eltern oder die Mutter erfolgt, während soziale und pädagogische Kontexte vernachlässigt werden.